"Schützt unsere Kinder!"

Bombenkrieg und Kinderlandverschickung in Reinickendorf 1940-1945

30.05.2008 bis 25.01.2009

"Jede Nacht Sirenen! Das Ausziehen lohnte gar nicht mehr. Morgens im Unterricht saß ich mit glasigen Augen, konnte nicht folgen, hatte Kopfweh. Dann kriegte die Schule ihren Volltreffer." (1943, Schülerin, 10 Jahre)

Die Ausstellung "Schützt unsere Kinder!" befasste sich mit den Erlebnissen Reinickendorfer Kinder und  Jugendlicher während des 2. Weltkriegs, sowohl im bombardierten Berlin als auch weit entfernt von zuhause in den besetzten "deutschen Ostgebieten", wohin man sie "in Sicherheit" gebracht hatte. 

Im Zuge der Erweiterten Kinderlandverschickung wurden zwischen 1940 und 1945 rund 3 Millionen Kinder im Alter von 4 bis 15 Jahren aus den bombenbedrohten deutschen Großstädten in weniger luftgefährdete Gebiete evakuiert. Reichsjugendführer Baldur von Schirach, dem die Maßnahme unterstand, bewarb sie als „größte soziale Aktion des Krieges“. Für die teilnehmenden Kinder, deren Lebenserfahrung durch langjährige Aufenthalte in KLV-Lagern geprägt wurde, ergab sich im Nachhinein ein zwiespältiges Bild zwischen Abenteuer und kritischer Distanz.

In Vorbereitung der Ausstellung hatte das Heimatmuseum Reinickendorf eine Zeitungsannonce geschaltet, um interessante Exponate und Zeitzeugenberichte ausfindig zu machen. Die Resonanz darauf war groß. Hier zeigte sich, dass Kriegswirren und Kinderlandverschickung die Generation der "Kriegskinder" nicht nur nachhaltig geprägt hatten, sondern dass das Thema immer noch bewegt. Damit verbunden war auch der Wunsch, die Erfahrung des Krieges den eigenen Kindern, Enkeln und Urenkel zu vermitteln, um sie als Warnung im Bewusstsein derer zu erhalten, die zum Glück noch keinen Krieg miterleben mussten.

Zur Ausstellung erschien der Erzählband "Ferien vom Krieg. Berliner Kindheitserinnerungen 1939-1947" mit Erlebnisberichten von 31 Zeitzeugen.