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Ausstellungsarchiv
Schlicht protestantisch. Die sechs Dorfkirchen im Bezirk Reinickendorf
23.03.2017 bis 06.08.2017
Die sechs Dörfer Reinickendorfs entstanden während der mittelalterlichen Ostkolonisation im 12. Jahrhundert, nachdem die Askanier die Vorherrschaft in Brandenburg erkämpft hatten. Der Mittelpunkt des Dorfes war den Kirchen und dem Friedhof vorbehalten. Die ursprünglich einfachen Fachwerkbauten wurden im Zuge der Dorfentwicklung durch solidere Gotteshäuser aus Stein ersetzt. Die Dörfer unterstanden unterschiedlichen Protektoraten. Einen entscheidenden Einfluss auf die Ausgestaltung der Kirchen und damit auf das dörfliche Leben hatte die Reformation, die von Kurfürst Joachim II. (1536-1571) eingeführt wurde. Seine Kirchenordnung von 1540 war jedoch keineswegs radikal, so dass sich die Reformation in den Dörfern allmählich und friedlich durchsetzte. 1540 begann die reformatorische Umgestaltung der Kirchen durch Visitationen. Die kirchlichen Befugnisse gingen an die landeskirchlichen Organe über, die dem Kurfürsten unterstellt waren.
Seitdem sind die alten Dorfkirchen Reinickendorfs protestantisch. Sie präsentieren sich heute schlicht und mit figürlichem Schmuck zurückhaltend. Die wenigen geretteten Holzplastiken von Heiligen aus der Zeit vor der Reformation haben als kostbare Kunstgegenstände ihren Platz gefunden. In drei Gebäuden befinden sich für lutherische Kirchen typische Kanzelaltare aus der Barockzeit. Die Dorfkirchen dienen als Gotteshäuser, sind aber auch als kulturelles Erbe bis heute bedeutsam.
Mithilfe von Fotos, Zeichnungen, Gemälden, Stadtplänen und einzelnen sakralen Gegenständen beleuchtet die Ausstellung den geschichtlichen Hintergrund der Reformation und stellt den kulturellen Wert der Dorfkirchen umfassend dar.
Die Ausstellung wird bis zum 6. August 2017 verlängert.