"Wer mit teil an dem Regieren der Erde nehmen will, der muss sie berühren ..."

Die Frauen der Familie von Humboldt

12.03.2006 bis 21.05.2006

Die Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt prägten nachhaltig die deutsche Wissenschaftsgeschichte. Aber wäre diese Familie ohne den Einfluss ihrer Frauen denkbar, deren ungewöhnliche Bildung, Aufgeschlossenheit und Lebensfreude bereits die Zeitgenossen begeisterten?

Darüber wurde bisher wenig geforscht. Die Literaturliste ist sehr überschaubar. Primärquellen sind der Briefwechsel Wilhelm von Humboldts mit seiner Frau Caroline. Hinzu kommen Tagebücher und Briefe der Töchter und Enkeltöchter, die von der Urenkelin Anna von Sydow, geborene von Heinz, um 1900 veröffentlicht wurden.

Die Lebenszeiten der fünf Humboldt-Frauen umspannen eine historisch bewegte Zeit in Europa, von der Geburt Marie Elisabeths, geb. Colomb, 1741, bis zum Tod der Urenkeltochter Constanze von Heinz im Jahr 1920. Die Frauen selbst begegnen uns als vielsprachige Kosmopolitinnen, als Saloniéren, als Kunstkennerinnen, gebildet in allen Fragen der Wissenschaften und der Religion.

Caroline lebte über Jahre mit ihren Töchtern in Paris, Rom, Wien und London; ihr familiärer Mittelpunkt blieb jedoch Schloss Tegel. So befanden sie sich in einem steten Spannungsfeld zwischen Aufklärung und Konvention.Zu ihrem Freundeskreis zählten die großen Namen der Zeit, wie Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise, Friedrich von Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Friederike Brun, Charlotte von Schiller, Caroline von Wolzogen, Angelika Kaufmann, Christian Daniel Rauch, Karl Friedrich Schinkel und Wilhelm Schadow.

Die Aussstellung "Die Frauen der Familie Humboldt" gibt eine Anregung zur Beschäftigung mit dem weiblichen Anteil innerhalb einer bedeutenden preußischen Familie. Das Thema könnte dazu beitragen, weiterzufragen und Parallelen zu ziehen: zwischen einer vergangenen weiblichen Kultur; dem, was von ihr geblieben ist und was lohnte, erinnert zu werden.