Heimatmuseum Reinickendorf

 

Erinnerungsarbeit an Gedenkorten

Workshops für Schulklassen der Sekundarstufen I und II (ab 8. Klasse)

 

Das Museum Reinickendorf bietet für Schulklassen der Sekundarstufen I und II Workshops in den Gedenkorten Eichborndamm 238 und Historischer Ort Krumpuhler Weg an.

Diese Angebote sind kostenlos.

Wir bitten um vorherige Absprache der Lehrkräfte mit dem Museum. Weiterführende Materialien zur Vor- und Nachbereitung des Gedenkstättenbesuchs können im Vorfeld gerne zur Verfügung gestellt werden.

Kontakt: museum@reinickendorf.berlin.de oder telefonisch: 030 90294 6460

 

 

Zwei Gedenkorte:

Auf dem Gelände Historischer Ort Krumpuhler Weg befand sich 1942-1945 ein NS-Zwangsarbeiterlager, betrieben von einer Tochterfirma Borsigs mit 1500 Insassen. Nach dem Krieg wurde 1955 hier eine Gartenarbeitsschule eröffnet. Der heutige Gedenkort mit Museum und Geschichtslabor weist eine vielschichtige Vergangenheit auf.

 

Im Juli 1941 wurde am Eichborndamm 238/240 die städtische Nervenklinik für Kinder, kurz »Wiesengrund« genannt, eingerichtet. Station 3 erhielt den täuschenden Zusatznamen »Kinderfachabteilung«. Die Klinik verfügte neben den Bettenzimmern über eine eigene Röntgenabteilung, ein Labor, einen Sektionsraum sowie Dienst- und Verwaltungszimmer. Am Gedenkort mit Geschichtslabor am Eichborndamm 238 können Schülerinnen und Schüler am authentischen Ort arbeiten.

 

 

Workshops:

 

Entdecken, Erforschen, Bewerten und Ausstellen:

Workshop für Schulklassen (Sek. I und II, ab 8. Klasse),

Dauer: 2-3 Stunden / nach Absprache

 

Thema / Zielsetzung / Kurzbeschreibung:

Im Workshop beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit den Geschichten der Kinder, die 1941–1945 mit dem Hinweis „R. A.“ in die sogenannte „Kinderfachabteilung“, kurz „Wiesengrund“ eingeliefert wurden. Das Kürzel „R.A.“ verwies auf die Einstufung „Reichsausschuss zur wissenschaftlichen Erfassung von erb- und anlagebedingten schweren Leiden“. Das Leben der Kinder wurde in der Zeit des Nationalsozialismus als „lebensunwert“ eingestuft. Diese Kennung erlaubte wissenschaftliche Forschung an Minderjährigen. 134 Kinder starben in der Folge an medizinischen Versuchen, an Medikamenten, die an ihnen ausgetestet wurden, mangelnder Ernährung oder an gezielten Tötungen. In Kleingruppen konzipieren die Jugendlichen anhand ausgewählten Akten-, Bild-und Textmaterials zu den Schicksalen der Kinder eine Mini-Ausstellung.

 

Ort: Gedenkort mit Geschichtslabor am Eichborndamm 238, 13437 Berlin

 

 

Der Wert des Menschen:

Workshop für Schulklassen (Sek. II, ab 11. Klasse),

Dauer: wahlweise 3-4 Stunden

 

Thema / Zielsetzung / Kurzbeschreibung:

Körperlich und geistig beeinträchtigte Kinder und Jugendliche wurden 1941–1945 in die „Kinderfachabteilung“ kurz „Wiesengrund“ eingeliefert, wo an ihnen medizinische Versuche durchgeführt wurden, an deren Folgen viele Kinder starben. Bei dem Workshop fragen Schülerinnen und Schüler, welche Institutionen und gesellschaftlichen Normen die Basis und den Rückhalt boten, im Nationalsozialismus Menschen nach ihrer „Rasse“ und ihrem „Wert“ für den „gesunden Volkskörper“ einzustufen. Handlungsorientiert mit Quellen- und Textmaterial entwickeln die Jugendlichen ein Organigramm, dass die Verflechtungen zwischen der NS-Rassenideologie, NS-Gesellschaft und NS-Wissenschaft offenlegt. Die Schülerinnen und Schüler lernen, dass bereits vor dem Nationalsozialismus eine Ablehnung aller Minderheiten in der Gesellschaft tief verwurzelt war und können damit die Frage, wie es dazu kam, selbst beantworten.

 

Ort: Gedenkort mit Geschichtslabor am Eichborndamm 238, 13437 Berlin

 

 

Erinnerungskultur und Zukunftsgedächtnis
Spurensuche am Historischen Ort Krumpuhler Weg:

Projekttag für Schulklassen (Sek. I und II, ab 8. Klasse),

Dieser Workshop eignet sich auch als Projekttag oder Projektwoche.

Dauer als Workshop: 3-4 Stunden

 

Thema / Zielsetzung / Kurzbeschreibung:

Auf dem Gelände Historischer Ort Krumpuhler Weg befand sich 1942–1945 ein NS-Zwangsarbeiterlager, betrieben von einer Tochterfirma Borsigs. 1500 Menschen mussten hier leben. In der Nachkriegszeit wurden die Baracken für Schulzwecke genutzt, in einem anderen Teil war ein Erziehungsheim für „schwer erziehbare Mädchen“ untergebracht. 1955 eröffnete hier eine Gartenarbeitsschule. Der heutige Gedenkort mit Museum und Geschichtslabor weist eine vielschichtige Vergangenheit auf. Die Schülerinnen und Schüler erforschen und analysieren mittels verschiedener Aufgabenstellungen das Gelände selbstständig und in Gruppenarbeit, untersuchen Objekte im Museum, werten Karten, Pläne, Fotografien und Dokumente aus, um sich mit den menschenunwürdigen Lebensbedingungen der Bewohner im Lager, der Rolle und Verortung der NS-Rüstungsbetriebe im Berliner Bezirk Reinickendorf und Formen des Widerstands im Alltag zu beschäftigen. Anschließend präsentieren die Jugendlichen ihre Ergebnisse in verschiedener Form. Ziel ist es, im Vergleich zu den demokratischen Idealen der Menschenrechte, das menschenverachtende Prinzip der Zwangsarbeit und der NS-Diktatur zu verdeutlichen. Der Umgang mit den geschichtlichen Ereignissen wird kritisch hinterfragt und in aktuelle Bezüge gestellt. Wir bitten um vorherige Absprache der Lehrkräfte mit dem Museum. Weiterführende Materialien zur Vor- und Nachbereitung des Gedenkstättenbesuchs können im Vorfeld gerne zur Verfügung gestellt werden.

 

Ort: Historischer Ort Krumpuhler Weg, Eingang Billerbecker Weg 123A, 13507 Berlin

 

Historischer Ort Krumpuhler Weg, Gedenkbank (c) Museum Reinickendorf
Schülerinnen am Historischen Ort Krumpuhler Weg (c) Museum Reinickendorf
Geschichtslabor am Historischen Ort Krumpuhler Weg (c) Museum Reinickendorf
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